WAS IST EIGENTLICH TERROIR?

Einer meiner Lieblingsbegriffe der Weinsprache ist “Terroir”. Ich finde, es ist eine schöne Beschreibung für etwas, für das es im Deutschen nicht wirklich eine Übersetzung gibt. “Terroir” wird häufig im Zusammenhang mit Wein verwendet, aber genauso oft auch falsch eingesetzt oder interpretiert. Daher widmen wir uns hier dem “Terroir” und versuchen, die Frage zu beantworten, warum man das Terroir im Wein tatsächlich schmecken kann. /// 3 min. Lesezeit

 

Der Begriff “Terroir” stammt aus dem Französischen und fasst ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren im Weinberg zusammen. Wörtlich übersetzt würde es “Gegend” bedeuten, doch wie gesagt: das trifft es nicht wirklich.

Es geht um das Zusammenspiel aller Faktoren, welche den Standort des Rebstocks ausmachen. Der Boden und seine Beschaffenheit, das Klima, die Wetterbedingungen, geografische und biologische Eigenschaften. Alle Faktoren wirken gemeinsam und machen den Wein letztendlich zu dem, was er ist.

Welche Bodenfaktoren wirken sich aus?

Gesteinsart, Dichte und Wasserspeicherkraft spielen beim Boden eine wichtige Rolle.

Ein Boden mit hohem Lehmanteil ist z.B. sehr dicht, schwer und hat eine hohe Wasserspeicherkraft. Die Reben müssen in diesem Fall zwar viel Energie aufwenden, um mit ihren Wurzeln ins Erdreich vorzudringen, müssen aber dafür nicht so tief eindringen, da die Wasserversorgung stets gut gewährleistet ist.

Ein lockerer, durchlässiger Boden ist dagegen z.B. Schiefer. Die Schieferplatten liegen wie ein “Scherben-Meer” aufeinander. Regenwasser sickert weit runter und wird nicht in den oberen Schichten der Erde gespeichert. Die Reben müssen daher teils viele Meter in die Erde bis auf das Niveau des Grundwassers vordringen, um ihre Wasserversorgung zu gewährleisten.

Von der Lage eines Weinbergs

Sind die Weinberge steil oder flach? Südlich ausgerichtet oder östlich? Befinden sie sich in einer Windschneise, am Waldrand oder in Meeresnähe? Strahlt eher die nicht so starke Morgensonne auf die Weinberge oder die warme Mittags- und Abendsonne?

Diese Faktoren machen einen riesigen Unterschied für das Mikroklima im Weinberg. Ein steiler Weinberg führt zum Beispiel zu mehr Sonneneinstrahlung in der Traubenzone. Ein flacher Weinberg zu einer gleichmäßigeren Wasserverteilung.

Windige Lagen sorgen für eine schnelle Trocknung der Trauben nach dem Regen und minimieren damit das Fäulnisrisiko, lassen aber auch die Beeren-Häute meist robuster werden. In Waldlichtungen ist es dagegen manchmal kühler, aber auch geschützter.

Hinzu kommen beeinflussende Faktoren wie Sonnenstunden, Niederschlagsmengen und auch die Höhenlage der Weinberge.

Fazit

Am Ende ist das handwerkliche Können des Winzers entscheidend, um aus dem vorhandenen Terroir einen guten Wein zu erzeugen. Dafür spielt es im ersten Schritt eine entscheindende Rolle, die passende Weinsorte für das gegebene Terroir auszuwählen. Zudem müssen Bearbeitung und Pflege der Weinberge individuell an die vorhandene Umgebung angepasst werden.

Und wer seinen Geschmackssinn etwas trainiert, kann später im Wein tatsächlich das Terroir schmecken: beispielsweise die mineralischen Böden oder die warmen Lagen.

Fazit: alle Faktoren, welche naturgegeben in einem Weinberg sind, auf die der Winzer keinen Einfluss nehmen kann, die sich aber maßgeblich auf den Wein auswirken, zählt man zum Terroir.


Die Pfitscher-Brüder in Südtirol wissen, mit ihrem Terroir umzugehen. Beweise gibt es hier

Was interessiert dich noch? Über welche Themen möchtest Du mehr erfahren? Schreib mir Deine Ideen direkt an theresa@vioneers.com ! Zum Wohl!