Ecuador ist zumeist bekannt für seine Exportprodukte Erdöl, Kakao und Bananen. Wein gehörte bis vor kurzem nicht in diese Aufzählung. Jochen Heigoldt, Geschäftsführer von Vioneers aus Backnang, hatte beschlossen, dies zu ändern und startete einen Import-Prozess, der ihm und seinem Team über Monate hinweg den Schlaf rauben und beinahe die Nerven kosten sollte.
Wein aus Ecuador
Ecuador ist besonders bekannt durch seine Hauptexportgüter Erdöl, Bananen, Kakao und Garnelen. Lange Zeit wurde es für unmöglich gehalten, Wein in Ecuador anzubauen, da es das exotische Klima am Äquator nicht hergeben „konnte“. Eine günstige Konstellation der ecuadorianischen Extremen – von der Küste über den Regenwald bis zum Hochgebirge – sollte begünstigt vom kühlenden Humboldtstrom für ein ideales Klima für Spitzenweine sorgen.
Das für unmöglich gehaltene war also tatsächlich wahr geworden: Das Weingut Dos Hemisferios ist eines von zwei Weingütern in ganz Ecuador und somit absolute Rarität.
Der Weinhändler
Vor einigen Jahren verkostete der Geschäftsführer des Weinhändlers Vioneers, Jochen Heigoldt, durch Zufall die Weine von Dos Hemisferios und er konnte sie einfach nicht mehr vergessen. Die Entscheidung war gefallen – ein Import musste angestrengt werden.
Die Bestellung wurde getätigt, und das Weingut schickte die Ware sehr schnell auf den Weg. Schließlich kam die Nachricht vor einigen Monaten: Die Paletten sind im Containerschiff auf dem atlantischen Ozean. Doch hier begann der eigentliche Krimi erst…
Der Import-Krimi
Vorhang auf für die EU.
Zoll in Hamburg: “Woher sollen wir wissen, dass da wirklich Wein drin ist? Dieses Produkt wurde noch nie aus Ecuador nach Europa importiert! Diese Angaben auf dem Etikett können wir leider nicht akzeptieren.”
Für den Logistikleiter Leonhard Kurz folgte ein monatelanger Schlagabtausch mit dem Hamburger Zoll über Laborwerte, Anforderungen an Neuetikettierungen und den ecuadorianischen Behörden. Fast täglich standen Late Night Calls mit Quito (Hauptstadt Ecuador) auf dem Programm. Der Hamburger Zoll war auf Leos Kurzwahltaste – es bestand wirklich täglicher Kontakt. Stets das Damoklesschwert über ihm, wenn nicht alle Anforderungen zu 100% erfüllt werden:
“Dann müssen die Weine wohl nach Ecuador zurück oder sie werden vernichtet!”
Die Wende
Nach langer und intensiver Anstrengung kam aber schließlich die Wende: Deadlines wurden in letzter Minute gemeistert, Prozesse begannen zu greifen und neue Etiketten wurden wie eine ehrenhafte Auszeichnung auf der Flasche angebracht. Alle Anstrengungen schienen aufzugehen – man wagte dennoch nicht aufzuatmen.
Es war schließlich ein kalter und verhangener Mittwochmorgen, als das Horn der Spedition durch den schwäbischen Wald hallte und in letzter Anstrengung die Paletten schließlich eingelagert wurden.
Die Resonanz auf den exotischen Wein war nun so überwältigend, dass Vioneers nachbestellen muss: Somit beginnt das Import-Spiel bereits von Neuem – zum Glück mit der Vorerfahrung vom ersten Import von ecuadorianischem Wein in die EU.