“Natürlich mit der Zunge – wie soll ich denn sonst meinen Wein probieren?”
In den anderen Artikeln haben wir bereits gesehen, dass selbstverständlich auch die Optik und der Geruch Schlüsse auf Alter, Rebsorte, Alkoholgehalt, Ausbau (etc.) zulassen.
Nun aber zum Punkt! Reden wir nicht lange drum herum: der schönste Teil der Weinverkostung ist der Moment, wenn wir das Glas ansetzen und der erste Schluck über unsere Lippen fließt und auf die Zunge und Gaumen trifft. Jetzt geht es ans Eingemachte! Selbst wenn Optik und Geruch in Ordnung waren, entscheidet sich jetzt, wie der Wein unterm Strich zu bewerten ist.
Da Geschmäcker bekanntlich verschieden sind, gibt es auch in diesem Beitrag zur Weinkarriere nur sehr bedingt ein “Richtig” oder “Falsch”. Viel wichtiger ist die Antwort auf die Frage: Schmeckt dir der Wein oder nicht?
Der Geschmack
Nachdem sich anhand von Optik und Geruch bereits einige Eigenschaften des Weins herausfinden lassen, kommen beim Schmecken weitere Attribute dazu, z.B. Säure, Gerbstoff und Alkohol.
Wie probieren?
Nimm einen genügend großen Schluck und belasse es nicht bei einem. Der Geschmackssinn muss sich an den Wein gewöhnen, der Wein sich im Mund verteilen. Ziehe über die Mundwinkel etwas Luft und wirble den Wein im Mund auf. Beobachte, wie lange der Geschmack nach dem Schlucken anhält. Verändert sich der Geschmack im Abgang?
Was schmecken?
Über den Geschmack lassen sich verschiedene Eigenschaften “abklopfen”:
- Schritt 1: süß oder trocken
- Schritt 2 bei Weißwein: Säure hoch oder niedrig
- Schritt 2 bei Rotwein: Tannin (Bitterstoffe) hoch oder niedrig
- Schritt 3: fruchtig oder nicht
- Schritt 4: intensiv oder flach
- Schritt 5: alt oder jung
Der Geschmack kann Hinweise auf spezifische Eigenschaften geben:
- warm, süßlich = kann auf hohen Alkoholgehalt hinweisen
- brandig, stoffig, dick = kann ebenfalls auf hohen Alkoholgehalt hinweisen
- Honigsüße = hohe Reife der Trauben
- Säuerlich, frisch = normale Reife der Trauben
- Mineralisch, säurebetont = karger Boden (Schiefer)
- Fruchtbetont = lehmiger, fetter Boden
- Erdig, ledrig = kann auf hohe Reife der Trauben hinweisen
Typische Geschmäcker von Rebsorten
- Paprika, Maracuja = Sauvignon Blanc
- Rose, Honig = Gewürztraminer
- Zitrusfrüchte = Riesling
- Vanille, Butter, Brioche = Chardonnay aus dem Holzfass
- Leder, rote Paprika: Cabernet Sauvignon
- Pfeffer, Brombeere: Syrah
- Sauerkirsche, rotes Fleisch: Pinot Noir
Jeder Wein bringt selbstverständlich eine vollkommen individuelle Kombination von Aromen mit sich. Wir werden in kommenden Beiträgen noch tiefer auf das große Feld der Aromen eingehen.
Wir freuen uns auf dein Feedback an theresa@vioneers.com und wünschen dir viel Freude beim Dazulernen in deiner persönlichen Weinkarriere!