Ausbau im Holzfass - Wie kommt die Eiche eigentlich in den Wein?

Für Menschen, die sich wenig mit Wein befassen, muss die Sprache von Weinkennern manchmal seltsam klingen. Neulich meinte ein befreundeter Winzer: “oh, da schmeckt man die amerikanische Eiche aber deutlich raus!” Er meinte damit natürlich, dass der Wein “im Eichenfass ausgebaut” wurde. Als Experte kann er zudem erschmecken, um was für eine Eiche es sich handeln muss. Auch wenn kaum jemand einen so geschulten Gaumen besitzt, ist das Thema “Ausbau im Holz” in der Weinszene sehr präsent. Grund genug, es einmal etwas näher zu beleuchten. /// 2 min. Lesezeit


Ab ins Holz

 

Nach der Gärung werden manche Weine in Holzfässer gelegt, anstatt in Edelstahltanks. Die Holzfässer gibt es in verschiedenen Größen. Je kleiner das Holzfass, desto größer ist die Berührungsfläche zwischen Holzfass und Wein. Ein Barriquefass hat z.B. 225l Fassungsvermögen, ein großes Holzfass mehr als das Dreifache. (Side fact: Das größte Weinfass der Welt steht in Bad Dürkheim. Es fasst beeindruckende 1,7 Millionen Liter und beherbergt ein Restaurant sowie eine gemütliche Weinstube.)

 

 

Mikro-Oxidation

 

Das Holzfass unterscheidet sich unter anderem dadurch vom Edelstahltank, dass es nicht komplett luftdicht ist. Dieser Sachverhalt führt zur Mikro-Oxidation (Sauerstoffkontakt). Der Wein reift im Holzfass schneller und harmonischer. Für den Geschmack bedeutet das mehr Würze und dafür etwas weniger Frucht / Säure. Gerbstoffe (auch Tannine) werden durch die Mikro-Oxidation weicher, runder, samtiger und cremiger.

Weinkeller mit vielen Holzfässern

Toasting

 

Nicht nur das Holz selbst gibt einen Geschmack ab. Einen starken Einfluss nimmt das sogenannte Toasting des Fasses. Hierzu wird die Innenseite des Holzfasses mit Hitze behandelt und geflämmt. Das führt später im Wein zu mehr oder weniger intensiven Röstaromen.

Belegung

 

Barrique-Fässer können öfters belegt werden: Im ersten Jahr gibt das Holz am meisten Geschmack ab. Das wird Jahr für Jahr weniger, bis es ungefähr ab dem vierten Jahr geschmacklich soweit ausgelaugt ist, dass es eher als neutraler Lagerort verwendet wird. Oft wird auch ein Teil des Weines in neutrale Holzfässer gelegt und ein Teil in neue Holzfässer. Später kommen beide Teile zusammen und ergeben einen harmonischen Einfluss von Holz im Wein.

Hoffentlich hat Dir dieser Beitrag weitergeholfen. Falls Du jetzt Lust auf Weine bekommen hast, die im Holz gereift sind, findest Du bei uns die passenden Rot- und Weißweine.

 

Holzfässer im Weinkeller